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von Christa Hurich
veröffentlicht am 14.12.2016

Was vor 31 Jahren als Anwendertreffen begann, hat sich mittlerweile zu einem jährlichen Großereignis in Kansas City entwickelt, auf dem nicht nur Anwender, sondern auch Experten und Führungskräfte aus allen großen Gesundheitsmärkten weltweit zum Erfahrungsaustausch und Networking zusammenkommen. Mit insgesamt rund 15.000 Besuchern war die diesjährige Cerner Health Conference (CHC) die bisher größte in ihrer Geschichte.

Um Geschichten drehte sich auch das Veranstaltungsmotto „CreatingHealthierStories“. Die Teilnehmer waren unter anderem dazu aufgerufen, ihre ganz persönliche Geschichte rund um das Thema Gesundheit zu erzählen.

Die CHC in Zahlen und Fakten

CHC16 - 1. Tag

Und sie machten gerne Gebrauch davon: Nach dem Ende des der CHC vorgelagerten Cerner Ärzte-Forums (Beitrag in englischer Sprache hier) eröffnete die Konferenz am Montag in der Sprint Arena mit der ergreifenden Story von Kevin Hines, der in seiner Jugend Selbstmord begehen wollte und von der Golden Gate Bridge in San Francisco sprang. Nur knapp und mit vielen Verletzungen überlebte er seine Verzweiflungstat. Psychische Erkrankungen werden in der Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen und gerade in den USA oft nicht frühzeitig erkannt und behandelt – mit häufig fatalen Folgen für die Patienten und deren Umfeld. Deswegen wirbt Kevin Hines dafür, mehr für psychisch kranke Menschen zu tun, um Schicksale wie das seine zu verhindern.

Der Sicht des ehemaligen Patienten folgte der Standpunkt der Gesundheitspolitik: In ihrer Keynote ging Kana Enomoto, Vizepräsidentin der Substance Abuse and Mental Health Services Administration, auf die Anstrengungen ein, die die US-amerikanische Regierung im Bereich psychischer Krankheiten unternimmt, um diese besser zu therapieren.

Ein Beispiel, wie mit einfachen Mitteln geholfen werden kann, ist MoodTrek, das gemeinsam von Cerner und dem Tiger Institute für Android und iOS entwickelt wurde. Patienten können damit einfach Tagebuch über ihren Gemütszustand, Schlafgewohnheiten, (Bewegungs-)Aktivitäten, etc. führen und so dem behandelnden Arzt wertvolle Hinweise für die Therapiesteuerung geben. (Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier und hier.)

So hatten die CHC-Teilnehmer einiges zu diskutieren, während sie den kurzen Weg zum Eröffnungsempfang in der Messehalle im Kongresszentrum von Kansas City zurücklegten. In diesem Gebäude war auch das Herzstück jeder CHC untergebracht: Die „Solutions Gallery“, in der Cerner jedes Jahr aktuelle Lösungen aus seinem internationalen Produktportfolio präsentiert. Auch zahlreiche Geschäftspartner von Cerner wie Validic, Nuance oder Microsoft stellen dort aus.

Der Trend geht dabei zu intelligenten Systemen, die durch gezielten Einsatz von Algorithmen bzw. Logiken Daten zu neuen Informationen verarbeiten. Das betrifft nicht nur klassisch medizinische Themengebiete wie die Sepsis-Früherkennung. Vielmehr konnten dieses Jahr auch Lösungen gezeigt werden, die durch gezielte Datenauswertung das Risiko einer Wiederaufnahme errechnen und so ein gezielteres Entlassmanagement ermöglichen. Die Lösung hilft dem Personal dabei, Hochrisiko-Patienten zu identifizieren, die im Normalfall wahrscheinlich kurzfristig wiederaufgenommen werden müssten. Durch gezielte Schulung dieser Patienten lässt sich die Wiederaufnahmerate im Schnitt um etwa 20% senken. Das Advocate Health Hospital, das in Zusammenarbeit mit Cerner diese Lösung entwickelte, konnte nach Einführung dieser Software u.a. die Wiederaufnahmerate von Patienten mit Herzinsuffizienz innerhalb eines Jahres nach Einführung der Lösung um 21% senken. Insgesamt sparte der Klinikverbund mit seinen 3.500 Betten in diesem Zeitraum etwa 800.000 US-Dollar ein. Deutsche Kunden werden das mit Interesse zur Kenntnis genommen haben, denn ab 01.07.2017 fordern neue gesetzliche Standards in Deutschland ein strukturierteres Entlassmanagement und die Sicherstellung einer verlässlichen Anschlussversorgung. Ein gezieltes Risikomanagement seitens der Kliniken kann dabei unterstützen, gesetzliche Vorgaben einzuhalten, Kosten zu sparen und die Versorgungsqualität zu verbessern, indem mit wenig Aufwand eine individuelle Therapieplanung im Umfeld der Entlassung aus dem Krankenhaus ermöglicht wird.

CHC16 - 2. Tag

Den zweiten Tag der Veranstaltung eröffnete Pulitzer-Preis-Gewinner Charles Duhigg mit einer Keynote zum Thema „Working smarter, faster and better“ – auf der Basis von Innovation, Fokus und motivierten Teams. Im Anschluss setzte sich die Vortragsreihe im Kongresszentrum fort.

Erfahrungsaustausch ist ein Kernelement jeder CHC: So hatten die Teilnehmer die Qual der Wahl, von Kollegen zu lernen: Über 340 Vorträge, zumeist von und mit Kunden, mit über 700 Sprechern standen während der Konferenz zur Auswahl.

Mit dabei waren auch deutsche Teilnehmer, die ihre Geschichten erzählten: So stellten zwei Mitarbeiter das in i.s.h.med® integrierte Tumorboard vor, das am Klinikum der Universität München und dem Klinikum rechts der Isar der TU München den interdisziplinären Austausch im Rahmen der Diagnostik und Therapie von Krebspatienten erleichtert und so dazu beiträgt, die Behandlungsqualität zu verbessern.

Ein weiterer Vortrag, gehalten von einem Vertreter des Universitätsklinikums Essen, beschäftigte sich mit der Thematik der notwendigen Akademisierung der Krankenpflege und wie IT – im konkreten Fall Cerner medico® - das Pflegepersonal in seiner täglichen Arbeit, aber auch pflegewissenschaftliche Forschung, unterstützen kann.

Auch Netzwerken spielt bei der CHC eine zentrale Rolle. Deswegen finden parallel zum „ernsten“ Teil der Konferenz auch Veranstaltungen statt, bei denen sich die Teilnehmer zwanglos kennenlernen und austauschen können. Was in Worten etwas bieder klingt, ist faktisch eine halbe Stadt im Ausnahmezustand: Teile von Kansas City sind während der CHC gesperrt und die einzelnen Events haben – bei 15.000 Teilnehmern nicht verwunderlich – das Volumen von Großveranstaltungen, die wir hierzulande nur von Ereignissen wie einer Fußballweltmeisterschaft kennen.

CHC16 - 3. Tag

Der letzte Tag begann dann wieder aus – wenn auch mittelbarer – Patientensicht: Dr. David Feinberg, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Geisinger Health System, eröffnete die Konferenz am Mittwoch mit einer Keynote über die Grundsätze des Geschäftsbereichs „Geisinger Health’s Proven Experience™“, der die Patientenerfahrung und -zufriedenheit in den Mittelpunkt der Organisation stellt.

Und dann kam Neal Patterson auf die Bühne: Ein sehr emotionaler Moment und wohl eine der persönlichsten, mit Cerner verwobenen Geschichten, die dieses Jahr erzählt wurden. Denn der Firmengründer von Cerner findet sich aufgrund einer Krebserkrankung seit knapp einem Jahr selbst in der Patientenrolle wieder. Patterson: „Letztes Jahr an Silvester bekam ich einen Anruf mit der Hiobsbotschaft, dass ich an Krebs erkrankt war. Ich fasste einen Plan, überlegte mir eine Behandlungsstrategie und setzte diese in die Tat um. […] Es ist nicht so, dass man nur von einem Doktor betreut wird, sondern vielmehr von einem ganzen Team aus Ärzten, bestehend aus einem Chirurgen, einem Facharzt für Strahlentherapie und einem Onkologen. Es ist an der Zeit, dass der Patient Teil dieses Teams wird. Sie müssen Teil des Teams sein. So erleichtern wir die Versorgung für uns, die Patienten”. Unter Standing Ovations kündigte er seinen baldigen Wiedereinstieg in seine Arbeit im Unternehmen für Januar an, da es ihm nach längerer Behandlung nun wieder besser gehe. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass der persönliche Schicksalsschlag für Neal Patterson ein unmittelbarer Beleg dafür ist, wie wertvoll und wichtig die Arbeit jedes Einzelnen bei Cerner ist. Denn die Koordination eines Teams in einer komplexen Diagnostik und Therapie ist nur mit leistungsfähigen IT-Lösungen möglich.

Nach drei Tagen intensiven Erfahrungsaustauschs und gegenseitigem Kennenlernen und Vernetzen von Teilnehmern aus aller Welt und verschiedenen Sparten des Gesundheitswesens endete die Veranstaltung schließlich. Was bleibt, ist die Vorfreude auf das kommende Jahr mit neuen, interessanten Keynotes, Vorträgen und vor allem: Teilnehmern aus aller Welt, die ihre individuellen Erfahrungen und Geschichten erzählen.

Vielleicht haben Sie selbst oder jemand in Ihrem Umfeld interessante Erfahrungen mit oder im Gesundheitssystem gemacht, die auch für andere Healthcare-Professionals interessant sein könnten? Erzählen Sie sie auf dem Cerner Collaboration Forum in London oder der Cerner Health Conference in Kansas City. Wenden Sie sich dafür bitte an Julia Hönig.

Wir hoffen, Ihnen hat die diesjährige Cerner Health Conference gefallen und freuen uns darauf, Sie bei unserer nächsten Veranstaltung 2017 in London begrüßen zu dürfen.#CernerCF17