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von Cerner Corporation
veröffentlicht am 13.07.2020

Patientendaten schützen, dem Personal die Arbeit erleichtern und die Möglichkeiten der IT nutzen – in der medbo ist das kein Widerspruch, sondern gelebte Realität

In den Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo) legt man nicht nur Wert darauf, dem Personal seine Arbeit möglichst zu erleichtern, sondern auch auf hohen Datenschutz. Eine durchgehende digitale Infrastruktur, an die jeweiligen Erfordernisse angepasste Authentifizierungslösungen und eine innovative Nutzung von IT gehören an den sechs Standorten des Gesundheitsunternehmens medbo daher zum Standard.

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Dass die Intensivstation des Zentrums für Neurologische Rehabilitation der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz (medbo) reichhaltig mit IT ausgestattet ist, hat seinen Grund: „An jedem Patientenbett steht ein PC, auf dem nicht nur die elektronische Patientenakte (ePA) abrufbar ist, sondern in den auch die Daten der jeweiligen Überwachungsgeräte eingespeist werden“, erläutert Jürgen Schedlbauer, Leiter der Abteilung Informations- und Kommunikationstechnologie der medbo. Lösungen wie ein Visitenwagen verbieten sich aus Platzgründen und wegen hygienischer Bedenken. „Wir haben hier immer wieder infektiöse Patienten. Im Alltag einer Intensivstation ist es – im Gegensatz zu normalen Stationen – einfach nicht praktikabel, mit einem Visitenwagen zu arbeiten. Die Gefahr einer Verschleppung von Erregern ist gerade bei den meist immungeschwächten Patienten dort zu groß.“

Pro Bett ein PC – eine sinnvolle Lösung für die Intensivstation

In Rücksprache mit den Hygienefachkräften der medbo entschloss man sich daher für eine technisch etwas aufwendigere Lösung. Der Vorteil: Ein ständiger Zugriff auf die elektronische Akte des Patienten direkt an seinem Bett. „Wir sind hier voll digitalisiert“, erklärt Jürgen Schedlbauer. „Das erleichtert gerade auf der Intensivstation dem Personal die Arbeit sehr.“ Denn wo früher turnusmäßig komplexe Daten in Papierkurven übertragen werden mussten, speichern die Überwachungsmonitore regelmäßig den Verlauf von Vitalwerten und anderen wichtigen Informationen in der ePA. „Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten hier liegt bei etwa zwei Monaten, bevor sie auf die Normalstation verlegt werden können“, weiß der IT- Leiter. „Da kommen enorme Datenmengen zusammen.

Und das ist ja noch nicht alles: Aus den Informationen müssen ja auch noch Abrechnungsziffern generiert wer- den. Das erledigt unser KIS i.s.h.med® anhand der medizinischen Dokumentation automatisch im Hintergrund. Unsere Ärzte müssen die Ziffern dann nur noch prüfen und abzeichnen. Das ist eine zusätzliche Entlastung von Verwaltungsarbeiten. Wir haben einmal ausgerechnet, dass alleine das Dokumentieren der Vitalwertverläufe und das Generieren der Abrechnungsziffern pro Jahr gut zwei Pflegekräfte beschäftigen würde. Indem jetzt alles automatisch läuft, kommt diese Arbeitskraft den Patienten zugute und nicht mehr Verwaltungsarbeiten.“

Schnelle Benutzerwechsel und hohe Hygienestandards: eine Herausforderung für die Authentifizierung

Der hohe Digitalisierungsgrad mit stationären Rechnern birgt allerdings auch ihre Herausforderungen: „In der Intensivstation ist die Betreuung der Patienten durch das Pflegepersonal sehr intensiv. Außerdem arbeiten neben Pflegern und Ärzten auch andere Berufsgruppen am Patienten, wie zum Beispiel Physiotherapeuten“, fasst Jürgen Schedlbauer zusammen. Wichtig war daher, einen schnellen und sicheren Benutzerwechsel an den PCs zu ermöglichen, der auch den hohen hygienischen Standards gerecht wurde. „Grundsätzlich ist es natürlich kein Problem, den klassischen Log-in über die Eingabe von Benutzername und Passwort an der Tastatur vorzunehmen“, gibt der IT-Fachmann zu. „Allerdings wollten wir angesichts der oft schnellen Benutzerwechsel im intensivmedizinischen Bereich ein einfacheres Verfahren zur Verfügung stellen.“

So entschied man sich für eine Lösung des Cerner-Partners Imprivata und implementierte einen schnellen Single Sign-On mit dem Dienstausweis, den jeder Mitarbeiter ohnehin mit sich führt. Jürgen Schedlbauer erläutert das Konzept: „Wie in vielen Unternehmen ist der Dienstausweis bei uns eine Smartcard, mit der die Mitarbeiter zum Beispiel auch in der Kantine ihr Essen bezahlen oder die Zufahrt zum Mitarbeiterparkplatz öffnen können. Es war also naheliegend, diese Karte auch für den Log-in am Computer zu nutzen.“ Da es sich bei der Intensivstation um einen kleinen, übersichtlichen Bereich handelt, der zugangsbeschränkt ist und in dem fremde Personen sofort auffallen, entschied man sich in Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten für ein einfaches Sign-on-Verfahren: „Um den Rechner zu entsperren  reicht  es,  wenn  der  Mitarbeiter  seinen  Ausweis vor das Lesegerät hält. Eine Zwei-Faktor-Authentifizierung ist im täglichen Betrieb einer Intensivstation nicht praktikabel. Dabei spielen nicht nur hygienische Faktoren eine Rolle, sondern auch schlicht die Tatsache, dass es manchmal sehr schnell gehen muss.“

Für die Mitarbeiter bedeuten Kleinigkeiten wie diese eine erhebliche Entlastung. Sobald ein Mitarbeiter sich in den Rechner am Patientenbett einloggt, befindet er sich direkt in der ePA des jeweiligen Patienten. Das ist möglich, weil die jeweiligen PCs an das Patientenbett gebunden sind. Gleichzeitig werden die Informationen der Monitore in das Stationszimmer eingespielt, um eine zentrale Überwachung zu ermöglichen.

Je nach Einsatzgebiet werden die Verfahren angepasst

Nicht nur auf der Intensivstation freut man sich über den einfachen Log-in mit Imprivata. Auch die übrigen sechs Stationen der neurologischen Rehabilitation nutzen diese Lösung. Die 3.003 Mitarbeiter dort müssen allerdings noch ein Passwort eingeben, bevor sie sich auf Stationsrechner oder Visitenwagen einbuchen können. „Zum einen sind die Abläufe dort nicht ganz so gedrängt und zeitkritisch wie in der Intensivstation, zum anderen ist dort mehr Publikumsverkehr. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass ein Dienstausweis in falsche Hände kommt und jemand versucht, sich unbefugt in einen PC einzuloggen, wollen wir kein Risiko eingehen. Deswegen haben wir alle Verfahren mit unserem Datenschutz- und unserem Sicherheitsbeauftragten abgestimmt.“ Auch der Diebstahl eines Laptops würde nichts nützen, weiß Jürgen Schedlbauer: „Die Patientendaten liegen auf dem zentralen Server. Außerdem sind sämtliche Datenträger bei uns verschlüsselt. Im Endeffekt ist das voll digitale System, das wir hier implementiert haben, sicherer als Aktenführung auf Papier, und trotzdem wesentlich komfortabler. Dazu trägt auch die Imprivata-Lösung bei.“

Den Spagat zwischen Datensicherheit und Praktikabilität meistern, innovative Lösungen nutzen

Denn während Papierakten nicht verschlüsselt werden können, ist es möglich, digitale Daten vor unbefugtem, spontanem Zugriff besser zu schützen. „Dass berechtigte Personen trotzdem schnell und unkompliziert auf die elektronische Akte zugreifen können, steigert die Akzeptanz der Digitalisierung und erleichtert die tägliche Arbeit.“ Dass mit der Authentifizierungslösung von Imprivata der schwierige Spagat zwischen möglichst hoher Datensicherheit und einfachem Zugang bei der täglichen Arbeit leichter zu schaffen ist, ist mit ein Grund dafür, dass das System auch in den übrigen Bereichen der medbo eingeführt werden soll. Für Jürgen Schedlbauer ist das nur ein konsequenter Schritt, denn für ihn bietet die Digitalisierung mehr als nur einen einfachen Umgang mit Daten: „Die durchgehende Digitalisierung bei uns eröffnet viele Möglichkeiten. Es müssen nicht immer spektakuläre Projekte sein. Oft reichen Kleinigkeiten: So haben wir zusammen mit Cerner beispielsweise eine App entwickelt und implementiert, die es unserem Personal auf der neurologischen Reha-Station ermöglicht, die Ein- und Ausfuhr von Patienten während der täglichen Runden auf einem Tablet zu dokumentieren. Diese Anwendung erfreut sich beim Stationspersonal sehr großer Beliebtheit, weil die Mitarbeiter auf diese Weise nicht jedes Mal den sperrigen Visitenwagen mitführen müssen.“

Ermutigt durch derartige Erfolge möchte der IT-Fachmann weitere Apps einführen und denkt auch über die Krankenhausgrenzen hinaus: „Aktuell ist ein Projekt zur Früherkennung von Aufmerksamkeitsdefiziten bei Kindern und Jugendlichen in der Planung. Je früher man derartige Störungen erkennt, desto besser ist es für die Patienten. Insgesamt ist es für uns als Fachklinik für neurologische und psychiatrische Erkrankungen sehr wichtig, auch über die Grenzen unseres Krankenhauses hinaus zu denken, damit wir unseren Patienten eine bestmögliche Betreuung bieten können.“ Für Jürgen Schedlbauer und seine Kollegen ist es daher Ehrensache, innovativ zu denken und moderne IT-Lösungen bestmöglich im Sinne der Patienten zu nutzen.

Foto: ©iStock