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von Cerner Corporation
veröffentlicht am 05.03.2021

Ein Gespräch zum Thema Cloud mit Olaf Dörge, Senior Business Developer bei Cerner

Der health information hub (hih) des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) hat kürzlich ein Rechts- und Technik-Gutachten zum Thema „KIS & Cloud“ vorgestellt. Wie ist dieses Gutachten zu bewerten?

Ein wichtiger Impuls für die Gesundheits-IT in Deutschland und letztendlich auch eine weitere Bestätigung unserer Strategie, die wir seit längerem verfolgen. Die Welt und auch die „Healthcare-IT-Welt“ verändern sich, verändern sich immer schneller. Und wir haben früh entschieden, darauf zu reagieren, indem wir unser Geschäft fundamental verändern. Cerner steht seit Jahrzehnten für Innovation und den Einsatz von „Cutting Edge“-Technologien. Dabei ist Cerner weltweit führend, was sich u.a. bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung zeigt oder den angemeldeten Patenten.
Um Kernprozesse bestmöglich unterstützen zu können, bedarf es innovativer Lösungen, die flexibel auf sich immer schneller verändernde Rahmenbedingungen reagieren können. Der Einsatz von Cloud-Technologien ist ein Werkzeug und Baustein, dies zu erreichen. Mit der neuen Generation i.s.h.med® haben wir das Ziel, für unsere Kunden mehr Effizienz in der Routine zu erreichen, aber auch neue Möglichkeiten der semantischen Interoperabilität sowie standardisierte Prozesse, höchste Benutzerfreundlichkeit und die proaktive Unterstützung durch aktuelle Technologien wie maschinelles Lernen oder künstliche Intelligenz. Umso erfreulicher ist hier die Tatsache, dass dem Thema Cloud und KIS von Seiten des hih eine so hohe Priorität gegeben wird und dies explizit als flankierende Maßnahme zum Krankenhauszukunftsgesetz gesehen wird. 

Welches sind die wichtigsten Themen bei der Betrachtung des sogenannten Cloud-KIS?  

Das Gutachten gliedert sich grob in zwei Themenfelder, die nachvollziehbar sind, die Betrachtung der technologischen Aspekte und den rechtlichen Rahmen. Damit sind bereits die Dimensionen beschrieben, in denen wir uns hier bewegen. Auf der einen Seite die Potenziale der Cloud als Technologie. Auf der anderen Seite die aktuelle Rechtslage, bei der wir sehr schnell bei den immer noch existierenden Herausforderungen sind, sowohl in Deutschland als auch in Europa.

„Cloud“ ist heute ein beinahe inflationär gebrauchter Begriff, ist Cloud-KIS gleich Cloud-KIS? 

Sicherlich nicht. Das Rechtsgutachten macht die schöne Unterscheidung zwischen „Legacy-KIS“ und „Cloud-KIS“. Natürlich können „Legacy-KIS“-Systeme in Betriebsmodellen wie dort beschrieben auch als „Cloud-Anwendungen“ bezeichnet werden. Bei den Innovationen für unsere i.s.h.med-Plattform geht es aber um mehr als Betriebsmodelle. Wir wollen mehr als einen Schritt weiter gehen, mit neuen Funktionalitäten, die als native Cloud-Services entwickelt werden. Und übergeordnetes Ziel ist und bleibt immer die bestmögliche Unterstützung der Prozesse. Aus diesem Grund haben wir i.s.h.med Model System entwickelt, quasi ein i.s.h.med-basiertes Krankenhausprozessmodell, das sowohl die Optimierung der bestehenden Implementierungen erlaubt als auch den sanften Übergang in Richtung Cloud. Und es geht nicht nur um das Cloud-KIS als einzelne Anwendung, die neue Generation von i.s.h.med wird Plattform sein, ergänzt durch ein umfangreiches Ecosystem von Partnern und einem eigenen „App Store“, basierend auf internationalen Standards wie HL7, FHIR sowie Terminologien wie Snomed.

Diese Technologiewechsel klingen immer nach Disruption, wie kann der Übergang gelingen?

Natürlich führt der Einsatz neuer Technologien zu Veränderungen und in vielen Fällen zu sehr grundsätzlichen Transformationen ganzer Branchen. Wir sind überzeugt, einen Weg gefunden zu haben, wie diese Transformation möglichst reibungslos gelingen kann, nämlich über i.s.h.med Model System. Auch in dem schon erwähnten Rechtsgutachten wird beschrieben, dass Cloud-Services grundsätzlich die Möglichkeiten eröffnen, den Weg in Richtung Cloud über hybride Szenarien zu gehen, also der Ergänzung der bestehenden Implementierungen durch neue Cloud-Services. Und an dieser Stelle unterschätzt das aktuelle Rechtsgutachten, wie weit diese Arbeiten schon vorangeschritten sind und wie schnell für i.s.h.med in diesem Jahr aus der Zukunft Gegenwart wird.

Geht es bei Cloud nur um Technologie- und Rechtsfragen?

Vielleicht das wichtigste Thema - und hier ein klares nein - , mindestens genauso wichtig ist die Adaption, die Nutzung durch den Anwender sowie das Management von Veränderungen. Cloud kann nie Selbstzweck sein, immer nur Mittel zum Zweck. Diese Wichtigkeit wird auch mit Blick auf das KHZG deutlich. Für die Umsetzung all dieser innovativen Themen bleibt nicht viel Zeit. Die Verfügbarkeit von Lösungen wird nicht ausreichen, es geht um eine signifikante Erhöhung der digitalen Reife und Durchdringung mit IT. Damit kommt dem Change Management im Krankenhaus eine immer größere Bedeutung zu. Ein höheres Maß an Standardisierung hilft, die Qualität der Behandlung zu erhöhen und die Effizienz zu steigern, aber dies führt natürlich auch zu Veränderungsdruck, bestehende Prozesse zu überprüfen und ggf. zu verändern. Aber Veränderung immer nur, wenn sie zu messbaren Verbesserungen führt. Cerner kann hier auf vier Jahrzehnte Erfahrung in Healthcare-IT-Projekten in über 40 Ländern zurückgreifen. Konkret meint dies Methodologien für agile Projektumsetzungen und Change Management, aber auch umfangreicher Content mit dem i.s.h.med Model System für klinische Prozesse und damit verbundene KPIs.

Also sind alle Probleme gelöst?

Leider nein, Prof. Haas beschreibt ausführlich, welche rechtlichen Hürden es in Deutschland noch gibt. Aber er macht auch konstruktive Vorschläge, wie diese zu überwinden sind. Die Potenziale liegen auf der Hand. Es bedarf jetzt einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten, pragmatische Lösungen für den Einsatz von Cloud-basierten Anwendungen zu schaffen. Und Pragmatismus meint hierbei nicht die Aufweichung von Datenschutzanforderungen, sondern eine positive Beschreibung, welche technischen Rahmenbedingungen erfüllt sein müssen, damit der Einsatz möglich wird. Oder wie es Herr Prof. Haas schreibt, „Am Ende ist es keine Frage des Ob, auch keine Frage des Wie, sondern eine Frage der radikalen Abkehr von alten Denk- und Technikstrukturen.“

Oder noch anders, Health care is too important to stay the same. Deshalb i.s.h.med und Cerner als Partner.

Foto: ©Cerner