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von Cerner Corporation
veröffentlicht am 28.05.2020

Die Herausforderungen für Gesundheitssysteme und die Chancen von Digitalisierung hat die COVID-19-Pandemie noch einmal klar aufgezeigt. Zeit, die bisherigen IT-Strukturen zu hinterfragen und innovative Konzepte für die Zukunft zu denken. Für Cerner ist die Weiterentwicklung der Krankenhausinformationssysteme bereits in vollem Gange. Dr. Frederic Gerdsen, als Senior Solution Leader verantwortlich für das Cerner KIS i.s.h.med® im deutschsprachigen Raum, über die nächste Generation der Krankenhausinformationssysteme.

Warum braucht Krankenhaus-IT einen Innovationsschub?

Die Möglichkeiten, die Digitalisierung und neue Technologien wie maschinelles Lernen oder künstliche Intelligenz Gesundheitssystemen bieten können, sind umfassend und haben großes Potenzial, hier die Versorgung grundsätzlich zu verbessern. Diese Information ist selbstverständlich nicht neu. Die Herausforderungen, die COVID-19 Gesundheitssystemen in der ganzen Welt stellt, machen es uns jedoch noch einmal mehr als deutlich: Um wirklich effizient und auch ökonomisch sinnvoll arbeiten zu können, muss eine IT-Infrastruktur die Behandlungsprozesse und den Informationsaustausch abbilden, das medizinische Personal bei Routinearbeiten unterstützen und – ganz wichtig – auch den Patienten einbinden. Es geht also nicht mehr nur um eine elektronische Erfassung von Daten oder eine Prozessunterstützung durch IT, sondern um ganz neue Ideen und Anwendungen, die die Therapiequalität und -sicherheit erhöhen. Wenn eine Notaufnahme beispielsweise bereits aus dem Rettungswagen Informationen über den Patienten erhält, können Personal und Ressourcen schon vor dem Eintreffen koordiniert werden. 

Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, über die Krankenhausgrenzen hinweg zu schauen. Wie wichtig eine durchgängige Informationskette im gesamten Gesundheitssystem ist, hat uns COVID-19 noch einmal klar vor Augen geführt. Medienbrüche und das Fehlen eines durchgängigen Datenflusses zwischen den einzelnen Säulen unseres Gesundheitssystems hindern uns nach wie vor daran, den Menschen mit seinem umfassenden Gesundheits- und Krankheitsverlauf zu sehen und so Erkrankungen schon im Vorfeld zu verhindern. Durch innovative Technologien und eine ganzheitliche Vernetzung wird es möglich sein, Erkrankungen präventiv zu vermeiden, statt sie reaktiv zu behandeln. 

Welche Voraussetzungen muss IT-Infrastruktur dafür erfüllen? 

Ziel neuer Technologien ist nicht nur der reibungslose Austausch von Daten über Versorgungsgrenzen hinweg, sondern auch ihre Verarbeitung in Anwendungen. Um dies zu ermöglichen, braucht es moderne, offene Architekturen, Industriestandards wie FHIR, Terminologien bzw. Nomenklaturen wie LOINC oder SNOMED. Und auch ein neues Mind-Set bei den Entscheidern – wir müssen uns vom Denken in traditionellen Strukturen des Gesundheitswesens verabschieden. 

Mit der Spezialisierung der Medizin werden auch die Bedürfnisse an Anwendungen immer kleinteiliger und individueller. Diese Bedürfnisse lassen sich durch speziell zugeschnittene Services durchaus erfüllen, hierfür ist aber weiterhin eine stabile innovative Plattform erforderlich, also das Fundament für die Orchestrierung solcher Services. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die IT-Sicherheit, gerade in kritischen Infrastrukturen wie Krankenhäusern. Selbst große Kliniken mit gut ausgestatteten IT-Abteilungen kommen dabei an ihre Grenzen. Die Zukunft einer passgenauen und sicheren IT-Infrastruktur liegt deswegen nicht im Serverraum des einzelnen Krankenhauses, sondern in der Verantwortung spezialisierter Anbieter– kurz: in der Cloud.

Wie sieht sie denn aus, die nächste Generation von KIS-Systemen? 

COVID-19 hat uns noch einmal gezeigt, wie wichtig Digitalisierung, internationale Standards und innovative Lösungen in kritischen Infrastrukturen wie dem Gesundheitswesen sind. Cerner setzt daher mit der Weiterentwicklung des Krankenhaussystems i.s.h.med auf ein voll standardisiertes KIS, das für das Krankenhaus in der Cloud betrieben wird. Dies ist ein Meilenstein im Bereich Healthcare IT. 

Basierend auf Standards mit lauffähigen Prozesselementen „out of the box” direkt im KIS bieten wir unseren Kunden individuelle Lösungen, die mit wenig Aufwand an ihre speziellen Bedürfnisse angepasst werden können – ergänzt durch zertifizierte Produkte unserer Partner aus dem App-Store. 

Damit schaffen wir Sicherheit – für Daten und Systeme. Denn die Anwendungen werden von hochspezialisierten Fachkräften entwickelt, gewartet und kontinuierlich optimiert. Und so an die Anwender ausgeliefert. Dieses Vorgehen ermöglicht es, Innovationen schnell in der Breite nutzbar zu machen und alle Anwender immer auf einem System, das auf dem neuesten Stand ist, arbeiten zu lassen. Es geht also nicht nur um mehr Komfort, sondern auch um mehr Sicherheit und schnellere Innovationszyklen – bei gleichzeitig weniger Aufwand und Kosten.

Und wie profitiert der Patient davon? 

Die IT wird smarter, d.h., sie kann das medizinische Personal in seiner täglichen Arbeit aktiv unterstützen, indem sie Prozesse vorausdenkt, Daten analysiert und Informationen schnell und in Echtzeit bereitstellt. Daten können zwischen verschiedenen Anwendungen oder Standorten reibungslos ausgetauscht werden und die Zugangsschwelle zu Expertenlösungen von Drittanbietern ist niedrig. Dadurch kann IT zunehmend entscheidungsunterstützend agieren und dabei helfen, proaktiv Erkrankungen zu verhindern. 

Das klinische Personal wird gerade bei Routineaufgaben entlastet. Durch eine smarte IT kann somit auch die Behandlung smarter werden und es bleibt mehr Zeit für die Patienten. Anwendungen wie die Videosprechstunden und Telekonsultationen werden in der Breite angenommen werden und die Versorgungsqualität nachhaltig verbessern. Nun gilt es, die Infrastruktur optimal aufzustellen, um die Zukunft der Medizin mitzugestalten und Behandlungsprozesse stetig weiter zu verbessern. Zum Wohle der Patienten und aller Bürger. 

Foto: ©Cerner