Skip to main content
Skip to footer

von Cerner Corporation
veröffentlicht am 21.04.2023

Sehr geehrter Herr Radatz, lieber Stefan, nicht nur im deutschen Gesundheitswesen, auch bei Cerner ist in den letzten Monaten viel passiert. Wie ist deine Sicht auf den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen? 

Nun, es muss sich in der Digitalisierung des Gesundheitswesens und vor allem in der Geschwindigkeit der Digitalisierung hier bei uns einiges ändern. Doch natürlich gibt es für komplexe Herausforderungen sehr selten einfache Lösungen und das Gesundheitswesen ist dafür ja ein gutes Beispiel. Es steht auβer Frage, dass wir das KIS neu denken müssen. Das geht über das Hinzufügen ein paar neuer Funktionen weit hinaus. Vielmehr muss das gesamte System betrachtet werden, damit das medizinische und pflegerische Personal mehr Zeit für die Patient:innen hat und diese qualitativ hochwertig und kosteneffizient behandelt werden können. 

Das Problem wird dadurch verschärft, dass heute notwendige Daten nicht überall dort verfügbar sind, wo und wann sie gebraucht werden, Doppelerfassungen sind an der Tagesordnung und IT-Systeme können das ärztliche Handeln nicht immer effizient unterstützen. Vor allem sind die Patient:innen aufgrund der Komplexität des Gesundheitssystems kaum mehr in der Lage, sich alleine darin zurechtzufinden. Bei neuen Plattformen, wie wir sie entwickeln, muss der Patient - oder vielmehr der Mensch – im Mittelpunkt stehen. 

Und genau hierfür brauchen wir neue Lösungen und innovative Ansätze, nicht jahrzehntealte Konzepte, die so weder auf Deutschland noch auf die heutigen und schon gar nicht auf die zukünftigen Anforderungen anwendbar sind.

Im deutschsprachigen Raum haben wir jetzt die Chance, die Digitalisierung des Gesundheitssystems auf die nächste Stufe zu heben. Dies beginnt mit der Überwindung geschlossener Systeme, isolierter Prozesse und fragmentierter Daten, die zu lange einen grundlegenden Wandel unmöglich gemacht haben. 

Mit unserer einzigartigen Kombination aus klinischem und technischem Fachwissen sowie unserer langjährigen Erfahrung im deutschsprachigen Raum sind wir gut positioniert, das Gesundheitswesen offener, intuitiver, vernetzter und damit auch patientenorientierter zu gestalten. 

Wir arbeiten derzeit daran, die klinische Expertise von Cerner, einschließlich unserer langjährigen Erfahrung und unseres weltweiten Know-hows im Gesundheitswesen, mit den umfassenden Unternehmensanwendungen von Oracle zu kombinieren, die auf einer sicheren, leistungsstarken Cloud-Infrastruktur laufen. Mit unserer neuen Plattform werden Kunden die Vorteile der End-to-End-Lösungen, die die Gesundheitsbranche so dringend benötigt, erst richtig erleben können. Dazu gehören integrierte Verbindungen zwischen klinischen und administrativen Workflows  sowie eine fortschrittliche Automatisierung, die sich wiederholende administrative Aufgaben und andere Komplexitäten reduziert und damit Potenziale im Gesundheitswesen hebt.

Nach der Übernahme von Cerner durch Oracle tretet ihr nun auf der DMEA zum ersten Mal unter neuer Flagge „Oracle Cerner" auf. Welche Möglichkeiten eröffnet dieser Zusammenschluss? 

Wir sehen enorme Potenziale für die Zukunft. Auf der diesjährigen DMEA bekräftigen wir unsere Vision und unser Commitment für den deutschsprachigen Markt. Der Zusammenschluss von Oracle und Cerner ist mehr als nur der Zusammenschluss zweier IT-Unternehmen im Gesundheitswesen, die ihre Kräfte bündeln. Vielmehr haben eines der größten Technologieunternehmen der Welt und ein globaler Marktführer im Bereich der Healthcare IT es sich gemeinsam zur Aufgabe gemacht, das Gesundheitswesen zu verbessern. 

Damit können wir unseren heutigen und zukünftigen Kunden, die wir als Partner auf einer gemeinsamen Reise hin zu einer besseren Versorgung von Patient:innen sehen, ein breites und so noch nie dagewesenes Spektrum an Lösungen oder Applikationen und Technologie bieten. 

Zwei konkrete Beispiele möchte ich herausgreifen. Wir liefern heute nicht nur das KIS, wir haben nun auch viele hochqualifizierte Kolleg:innen im Bereich der Infrastruktur (OCI), die Organisationen im Gesundheitswesen helfen, die passende Infrastrukturlösung für ihre Anforderungen zu finden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um On-Premise-Lösungen, hybride oder Cloud-Szenarien geht. Wir unterstützen unsere Kunden so wie sie es brauchen. Und mit dem Angebot einer Souvereign Cloud in Europa sowie der neuen Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Deutschland zeigen wir sehr deutlich, dass der Umgang mit hoch sensiblen Daten von uns seriös und passgenau adressiert wird. 

Das zweite Beispiel sind viele Applikationen aus dem Oracle Portfolio, angefangen beim Enterprise Resource Planning System (ERP), über Human Capital Management (HCM) bis hin zu eHealth-Lösungen, die zukünftig im Zusammenspiel mit unserem KIS genutzt werden können. 

Deshalb hoffen wir, dass viele Interessierte zu uns auf die DMEA kommen werden, um mehr über das zu erfahren, was wir vorhaben.

Wie sieht die langfristige Zukunftsperspektive für i.s.h.med Kunden aus?

Um Krankenhäuser, also bestehende und zukünftige Kunden, langfristig bestmöglich unterstützen zu können, haben wir unsere Strategie dahingehend erweitert, nicht nur eine neue Plattform zu entwickeln, sondern auch Komponenten für die Patientenadministration und -abrechnung, also eine Nachfolgelösung für SAP Patient Management („IS-H“) bereitzustellen. 

Das bringt mich dann auch zu dem Ausblick in die Zukunft. Unsere Kunden können sich sicher sein, dass wir ihnen die notwendigen Lösungen für die Unterstützung ihrer Kernprozesse langfristig bereitstellen werden. Dies ist eine weltweite Initiative von Oracle und dabei haben wir einen besonderen Fokus auf den deutschsprachigen Markt. Die neue Plattform wird neuen Prinzipien folgen, von der Usability über die Einbindung von Patient:innen und Partnern in der Gesundheitsversorgung bis hin zu einer wissensbasierten Unterstützung klinischer Prozesse. 

Hierbei konzipieren wir unsere Lösungen natürlich so, dass sie sämtliche Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz erfüllen, aber effiziente Betriebsmodelle und die Bereitstellung von Software as a Service von Beginn an mitgedacht werden. 

Dabei gehört die Offenheit der Plattform weiterhin zu den Kernelementen unserer Entwicklungen. Offenheit sowohl für Partner aus unserem Ökosystem, Offenheit für andere Systeme und die Interoperabilität, aber auch für Erweiterungen unserer Kunden selbst. 

Was sagt ihr euren Bestandskunden heute? 

Es geht nicht nur um den Austausch der bestehenden Produkte, es geht darum, den geeigneten Technologie- und Lösungspartner für die Zukunft zu finden. Das lässt sich sehr schön an Geschäftsmodellen illustrieren. In der Vergangenheit ging es darum, Software zu kaufen, einmal zu implementieren und dann über Jahre zu betreiben. 

Mit diesem Vorgehen wird man mit Sicherheit nicht für die Zukunft gerüstet sein. Lösungen, die heute zum Einsatz kommen, müssen nicht zwangsläufig auch noch in fünf bis zehn Jahren die Antwort auf die Herausforderungen sein. Deshalb braucht ein Krankenhaus einen zukunftssicheren Partner an seiner Seite. Oracle hat als Unternehmen über die Jahrzehnte in vielen Branchen und bei vielen Kunden erfolgreich gezeigt, dass es diese Rolle erfüllen kann und mit der Akquisition von Cerner zeigt, dass es die Gesundheitsbranche langfristig im Fokus hat.

Unseren i.s.h.med® und ACM Kunden können wir sagen, dass wir die Bedenken zum Zeitdruck, der sich durch den von unserem Kooperationspartner SAP kommunizierten Termin des Wartungsendes der Plattform ECC6 ergibt, verstehen und daher für einen Umstieg von i.s.h.med und ACM auf eine neue Plattform von Oracle Cerner ausreichend Zeit einplanen werden. 

Was sagst du Kunden, die Bedenken haben bezüglich der Cloud?

Hier würde ich gern auf einen anderen aktuellen Blogbeitrag meines Oracle-Kollegen Tobias Deml verweisen. Cloud ist ja nicht gleich Cloud und Cloud-Technologie zur Entwicklung neuester Anwendungen wird in der Regel nicht in Frage gestellt. Jeder will State-of-the-Art-Lösungen, die sicher, langfristig und nachhaltig sind. Die Kritik bezieht sich oft auf Betriebsmodelle, auf Verfügbarkeit, auf rechtliche Fragestellungen und ist durchaus berechtigt. Genau dort setzt die Oracle Cloud Infrastructure (OCI) an. Cloud passgenau, wo und wie Sie sie brauchen, ist unser Motto. Ob Public, Sovereign, Hybrid, Dedicated Cloud oder Multi-Cloud —  wir haben Betriebs- und Infrastrukturlösungen für alle Anforderungen. Dabei sind wir überzeugt, dass die aktuellen und zukünftigen Oracle-Lösungen sowohl zur Sicherheit als auch Effizienz erheblich beitragen können. 

Kommen wir zu den berühmten letzten Worten, was möchtest du den Leser:innen noch mit auf den Weg geben? 

Zunächst erstmal einen herzlichen Dank an unsere Anwender:innen. In den letzten drei Jahrzehnten haben unsere Kunden mit uns extrem viel erreicht. Sie führen regelmäβig die Rankings der besten Krankenhäuser an und genieβen einen exzellenten Ruf, und das nicht nur hier bei uns im deutschsprachigen Raum, sondern weltweit. Wir sind sehr stolz darauf, unseren Beitrag dafür zu leisten und darauf, ein verlässlicher Partner zu sein. Gestern, heute und morgen. 

Für Oracle Cerner sind das Gesundheitswesen und der deutschsprachige Markt zentraler Bestandteil unserer Strategie, ergänzt durch eine internationale Perspektive, von der alle Kunden weltweit profitieren können. Aus unserer Sicht braucht es sowohl das lokale Verständnis von Versorgungsprozessen als auch die technische Expertise, die nur ein weltweit führender Technologiekonzern mit lokaler Präsenz und langjähriger Erfahrung mitbringen kann. 

Mit den kombinierten Kräften aus Cerner und Oracle ergeben sich ganz neue Perspektiven im Gesundheitswesen. Wir sind und bleiben auch in Zukunft unseren Kunden der vertrauensvolle Partner, den sie brauchen, und werden sie bei der digitalen Transformation auf zukunftsfähige Technologien und Plattformen begleiten. 

Wir haben Groβes vor im Gesundheitswesen. Ich hoffe, wir sehen und sprechen uns auf der DMEA in Berlin.