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von Norbert Neumann
veröffentlicht am 19.03.2018

Neue Lösung von Cerner mit Partner m.Doc verbessert die Kommunikation mit dem Patienten.

In seinem Buch „Die unsichtbare Flagge“ schreibt Peter Bamm¹: „Mitleid ist das Gefühl des Laien, denn er hat nichts anderes.“ Mit diesem recht einfachen Satz umreißt er ein Kernproblem in der Medizin: Der Patient als eigentlich Betroffener, der unter Umständen weitreichende Entscheidungen in Bezug auf sich und seine Gesundheit fällen muss, hat in der Regel nicht die Wissensgrundlage, das fundiert zu tun. Geht man noch einen Schritt weiter, spiegelt sich das mangelnde Verständnis des Patienten für die Abläufe, denen er ausgesetzt ist, auch in der Beurteilung der Behandlungsqualität wider: Aus Mangel an Fachwissen bleibt dem Laien nicht viel anderes übrig, als Diagnostik und Therapie entweder stumm über sich ergehen zu lassen, oder nach Kriterien zu beurteilen, die im Großen und Ganzen gesehen mit dem relevanten Geschehen oft nicht allzu viel zu tun haben, bzw. sich mit etwas mehr Hintergrundwissen anders darstellen.

Der schlecht informierte Patient – unbefriedigend für ihn selbst, frustrierend für medizinisches Personal

Sowohl für die Patienten als auch die Ärzte stellt sich diese Diskrepanz als unbefriedigend dar. Der Patient möchte verständlicherweise mitbestimmen, was mit ihm geschieht. Der Arzt möchte einen wirklich informierten Patienten und eine faire Beurteilung seiner Arbeit. Im modernen, eng getakteten Medizinbetrieb ist allerdings meist keine Zeit, um dem Patienten in Ruhe und in aller Ausführlichkeit Informationen verständlich zu vermitteln, ihm zuzuhören und Antworten auf seine Fragen zu geben. Der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser lässt allerdings kaum Spielraum, um daran etwas Grundlegendes zu ändern. Und so kann es passieren, dass selbst nach einer ausgezeichneten Behandlung ein frustrierter und unbefriedigter Patient zurückbleibt, der den Eindruck hat, er wäre schlecht behandelt worden und dieser Ansicht auch im Freundes- und Bekanntenkreis oder gar im Internet Ausdruck verleiht. Für Krankenhäuser, für die ein positives Patientenfeedback immer wichtiger wird, eine unschöne Situation. Denn die Patienten sind wählerischer geworden und suchen sich das Krankenhaus, in dessen Hände sie sich begeben, zunehmend genau aus.

Wissensvermittlung und Informationsaustausch auf digitalem Weg

Wie also kann man die Situation verbessern? Und zwar sowohl im Sinne der Patienten als auch im Sinne der – wirtschaftlich eng geknebelten – Krankenhäuser? Eine mögliche Antwort gibt Cerner zusammen mit seinem Partner m.Doc in Form einer Portallösung für Patienten. Die Idee dahinter ist einfach: Statt Informationen im engen Zeitkorsett des Krankenhausaufenthaltes und nur im Rahmen persönlichen Kontakts auszutauschen, schafft man die Möglichkeit, Informationen digital auszutauschen. Dazu bietet das Krankenhaus dem Patienten einen persönlichen Zugang zur Cerner / m.Doc-Lösung an. Diese ist auf die Klinik gebrandet und wird von ihr als App zum Download den Patienten angeboten. Dieser nimmt das Angebot also vollumfänglich als Service der Klinik wahr und nicht als Applikation eines externen Anbieters. Viel wichtiger ist aber, dass dem Patienten über dieses Portal schon im Vorfeld seines Aufenthalts eine Vielfalt an Informationen vermittelt werden kann: Sei es in Form von klassischen Broschüren oder Handzetteln, aber auch z.B. in Form von Videos oder Aufklärungsbögen, die – juristisch korrekt – damit schon mit ausreichendem Abstand zum Aufklärungsgespräch gelesen werden können.

Eine weitere Funktion ist das Generieren strukturierter Informationen über den Patienten, z.B. in Form von Fragebögen. Sie können damit vom Patienten in Ruhe ausgefüllt werden und müssen dann im persönlichen Gespräch nur noch validiert werden. Gerade bei älteren oder dementen Patienten profitieren alle Beteiligten davon, dass wichtige Informationen in Ruhe und mit Unterstützung durch vertraute Angehörige im heimischen Umfeld erhoben werden können und nicht unter Zeitdruck in einer Situation, die gerade von diesem Klientel als außerordentlich belastend empfunden wird, was erfahrungsgemäß oft zu einer verminderten Datenqualität führt. Unnötig zu sagen, dass derartige Fragebögen auch zum Sammeln von Feedback genutzt werden können. Ist der Patient dann im Krankenhaus aufgenommen, bieten z.B. Therapiepläne mit Wegbeschreibungen dem Patienten nicht nur eine Orientierung darüber, wo er wann erwartet wird und wie er dorthin kommt. Sie vermitteln dem Patienten gleichzeitig auch das Gefühl, ernst genommen und wertgeschätzt zu werden. Ein Soft Fact, der in Zeiten, in denen Patienten gerne einmal ein paar Kilometer mehr fahren, um in der Klinik ihrer Wahl behandelt zu werden, nicht unterschätzt werden sollte. Zumal derartige Funktionen – wie zum Beispiel auch die Möglichkeit, Speisepläne zu hinterlegen und den Patienten in Ruhe sein Menü wählen zu lassen, ohne dass dafür eine Servicekraft benötigt wird – auch den Betrieb des Krankenhauses effizienter gestalten.

Interessante Nebeneffekte: Bessere Patientenbindung und zusätzliche Einnahmen

Nicht nur dem Wohlbefinden, sondern auch dem Generieren neuer Einnahmequellen für das Krankenhaus dient eine weitere Funktion: Neben freiem Inhalt, der zur Versorgung des Patienten mit validen Informationen über seine Erkrankung dient, kann auch kostenpflichtiger Content, z.B. in Form von digitalen Zeitschriftenabonnements, angeboten werden. Auf diese Weise kann das anbietende Krankenhaus zusätzliche Einnahmen generieren und gleichzeitig eine verstärkte Patientenbindung aufbauen, indem der Patient immer wieder das Portal – auch außerhalb seiner Behandlungsperiode – aufsucht. Quasi en passant können so auch weitere Informationen, z.B. über Vorträge an der Klinik oder elektive Gesundheitsangebote, vermittelt und beworben werden.

Was futuristisch klingt, ist bereits Realität

Was noch sehr futuristisch und vielleicht dem Ein oder Anderen etwas zu sehr nach Marketing klingt, ist mittlerweile bereits Realität. Im Rehabilitationsbereich wird die Lösung bereits eingesetzt. Angesichts der Selbstverständlichkeit von Smartphones im Alltag gibt es keinen Grund, die Lösung nicht auch im Krankenhaus einzusetzen. Letztendlich geht es vor allem darum, dem Patienten die Möglichkeit zu eröffnen, interaktiver und informierter an seiner Behandlung mitzuwirken. Ein wichtiger Vorteil für Patienten und das Behandlungsteam ist dabei die Einbindung der Lösung in die elektronische Patientenakte: Informationen, z.B. aus Fragebögen (insbesondere auch Schmerzfragebögen), aber auch aus Selbstmessungen mit eigenen Geräten oder vernetzten medical devices, können nach Prüfung durch Fachpersonal in die elektronische Patientenakte übernommen und dort als „patientengeneriert“ gekennzeichnet werden. Dem medizinischen Personal eröffnet sich dadurch ohne zusätzlichen Zeitaufwand ein breiterer Horizont an Wissen über den Patienten. Das kann auch die Visite erleichtern. Denn der Patient hat auch die Möglichkeit, Fragen, die er hat, bereits im Vorfeld zu notieren und dem Arzt zu übermitteln. Dieser kann sich dann gezielt darauf vorbereiten, was das Gespräch befriedigender für beide Seiten macht und vor allem auch auf den Punkt bringt. Der Patient wiederum findet sich nicht in der klassischen Lage wieder, vor lauter Aufregung seine Fragen zu vergessen bzw. unbefriedigende Antworten zu bekommen.

Und vielleicht erreicht man auf diese Art und Weise, dass zukünftige Patientengenerationen – auch als medizinische Laien – mehr aufweisen können als nur Duldsamkeit oder Mitleid.

Die neue Cerner-Lösung können Sie auf der conhIT im Bereich „Innovationen“ auf unserem Messestand B-105 in Halle 4.2 live erleben. Vereinbaren Sie mit uns am besten noch heute einen Termin für eine persönliche Demo unter informationen@cerner.com


¹ Eigentlich Curt Emmrich, 1897-1975, Chirurg und – unter dem Pseudonym Peter Bamm – Schriftsteller und Journalist